„Die Arbeiterklasse muss gegen den wahren Feind kämpfen“

Arbeiter in Portland verurteilen Trumps Militäreinsatz

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Agenten der US Customs and Border Protection verhaften in Portland (Oregon) einen Mann während einer Protestveranstaltung vor dem Gebäude der Behörde, 14. Juni 2025 [AP Photo/Jenny Kane]

Arbeiter in Portland (Oregon) sprechen sich in aller Deutlichkeit gegen die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump aus, dass er Soldaten in ihre Stadt schicken wird.

Viele waren enttäuscht über die Untätigkeit der Demokratischen Partei und unterstützten die Mobilisierung der Arbeiterklasse unabhängig von den Demokraten und Gewerkschaften.

Eine Beschäftigte der Stadt berichtete von einem Interview mit der Kongressabgeordneten für Oregon, Janelle Bynum, in dem diese gesagt hatte: „Trump agiert im Grunde wie ein planloses Kind.“ Die Arbeiterin wies dies zurück: „Wenn man sagt, er habe keinen Plan, heißt das im Grunde, dass die Truppen wie von Zauberhand verschwinden könnten. Ich halte es für wirklich schädlich, diese Dinge, die eigentlich koordiniert sind, als unkoordiniert zu bezeichnen. Denn wenn wir sie als unkoordiniert betrachten, gibt es keine Grundlage für koordinierten Widerstand dagegen.“

Sie verband den Kampf gegen Trump mit den Kämpfen der Arbeiterklasse: „Die Angestellten des County sind wirklich unterbesetzt, und bereits wenn jemand in Rente oder in Urlaub geht, kann sich der Verkauf eines Hauses verzögern. Das geht schon seit über sechs Wochen so, und es ist in keiner Weise böser Wille. Ich glaube wirklich, dass die Beschäftigten des Countys großen Einfluss ausüben können. Was würde passieren, wenn sie streiken?

Meine Ersparnisse kommen nie über ein Gehalt hinaus“, fuhr sie fort. „Das dürfte bei den meisten Leuten so sein. Und ich glaube, der sinnvollste Weg vorwärts besteht darin, dass die Arbeiterklasse einfach aufhört, die Reichen noch reicher zu machen, denn das sind diejenigen, denen die Demokraten und Republikaner in Wirklichkeit dienen.

Die Leute sind für die Idee des Sozialismus offener als noch vor einem Jahr, geschweige denn von fünf oder zehn Jahren. Sie sind sehr desillusioniert von den traditionellen Gewerkschaften, vor allem, seit sie das alles haben geschehen lassen. Wir werden uns selbst organisieren müssen. Die Arbeiter müssen gestärkt werden, die benötigten Informationen erhalten und ermutigt werden, dass es möglich ist.

Wenn wir Dinge als nicht koordiniert betrachten, haben wir keine Grundlage für Widerstand. Deshalb denke ich, wenn wir uns von der Realität als Quelle des tatsächlichen Geschehens in der Welt abkoppeln, dann haben wir keine Grundlage für ein wirkliches Verständnis unseres historischen Standorts. Und wenn wir nicht verstehen, wo wir stehen und was passiert, können wir nicht vorhersehen, was als Nächstes kommt und was tatsächlich getan werden muss.“

Ein anderer Einwohner von Portland erklärte: „Mich macht wütend, dass sich nie jemand für uns einsetzt. Nicht nur für Portland an sich, sondern für die Arbeiterklasse, die versucht, das Leben der Gemeinschaft zu verbessern. Es enttäuscht mich, dass [das Nationalkomitee der Demokraten] praktisch sagt: ,Wenn ihr uns gewählt hättet, wäre das nicht passiert.‘ Dabei haben sie, seit sie verloren haben, aktiv nichts unternommen. Sie sind verstummt, unser Bürgermeister tut alles, um uns zu betrügen, und seine Umfragewerte so schnell wie möglich zu senken, und jetzt sind noch mehr Menschenleben in Gefahr.“

Ein anderer Arbeiter äußerte sich zur Lage von Immigranten: „Mein erster Gedanke, als ich das alles erfuhr, war Angst um meine Kollegen. Wir haben bereits einen Plan für den Fall ausgearbeitet, dass die [Einwanderungsbehörde] ICE bei uns im Betrieb auftaucht, aber es ist trotzdem beängstigend, dass wir in dieser Realität leben. Aber was die Demokraten angeht, das überrascht mich nicht. Es wirkt nicht so, als würden sie viel unternehmen oder wirklich groß gegen diese Regierung kämpfen.“

Ein anderer Arbeiter fügte hinzu: „Ich glaube, das größte Problem ist, dass wir keine Oppositionspartei haben. Die Führung der Demokraten kapituliert vor der aktuellen Regierung und ignoriert die Hilferufe ihrer Wähler. [Senats-Minderheitsführer Chuck] Schumer glaubt immer noch, er könnte sich mit Trump ,an den Verhandlungstisch‘ setzen, um Kompromisse zu diskutieren und einen Mittelweg zu finden. Kamala Harris ist zwar momentan keine Abgeordnete, aber sie war noch vor ein paar Monaten der größte Name in der Politik der Demokraten, und jetzt konzentriert sie sich voll und ganz darauf, Werbung für ihr neues Buch zu machen.

Früher hatte ich noch immer etwas Vertrauen, vielleicht fünf Prozent, dass sie angesichts von echten Unterdrückern zumindest einen Kampf zur Verteidigung der Demokratie führen würden. Jetzt ist klar, dass sie eher bereit sind, den Faschismus zu akzeptieren, als sich mit denen zu verbünden, die sich wehren wollen.

Was Portland angeht, glaube ich an die Menschen. Wir leiden unter der gleichen Demokratischen Führung wie der Rest des Countys, aber die Leute sind klüger und mutiger. Wir werden in Sicherheit sein, aber wir werden uns auch Gehör verschaffen und unseren Widerstand bekannt machen.“

Eine Pflegekraft äußerte sich ebenfalls frustriert über die Ohnmacht der Demokratischen Partei: „Ich habe das Gefühl, die Demokraten haben sich zurückgelehnt und Trump toben lassen wie einen Elefanten im Porzellanladen und alles zerstören lassen, wofür wir hart gearbeitet haben. Ich kann immer noch nicht verstehen, wie Vielfalt, Gleichheit, Inklusion und ,woke‘ sein was ,Schlechtes‘ sein soll.

Wenn Trump nicht rausgeworfen wird, sind die Tage der Demokratie vorbei. Die gesamte Arbeiterklasse muss sich zusammenschließen und den wahren Feind bekämpfen.“

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